Tobias Christl

WILDERN II nimmt sich Vorlagen von Pop-Größen wie Nick Drake, George Michael oder Prefab Sprout und verwandelt sie in neue Klangräume. Die Originale werden nicht bloß interpretiert, sondern dekonstruiert, auseinandergezogen und neu zusammengesetzt. Bis man den Originalsong in den Versionen hört, vergeht eine gewisse Zeit. In diesem Zwischenraum entfaltet sich die Musik: vertraut und doch fremd, voller Ecken, Kanten, Kontraste und unerwarteter Wendungen. Zugleich bleibt die Seele der Songs erhalten: Sie wird freigelegt und in ein neues Licht gerückt. Die Arrangements dienen als Ausgangspunkt für die Band. Perfektion steht nicht im Vordergrund; entscheidend ist der Moment, in dem Energie spürbar wird. Es ist das Suchen – das Entdecken von Möglichkeiten in den Songs. Mit dem Repertoire entsteht ein eigenes Vokabular, getreu dem Jazzgedanken. WILDERN II ist wie ein Regal voller Platten – jeder Song ein neuer Raum. Der Trieb ist reißerisch und möchte nicht gezähmt werden. Wildern!